Urban Hiking Wien 1904: Heiligenstädter Testament
Wir starten unsere Tour im Karl-Marx-Hof, wo wir auch die Ausstellung "Das Rote Wien im Waschsalon Nr. 2" (Halteraugasse 7) besuchen können (Donnerstag und Sonntag geöffnet). Dann gehen wir vorerst auf die Hohe Warte, wo sich nicht nur die älteste Meteorologische Anstalt der Welt befindet, sondern die auch wegen des Fußballstadions sporthistorisch interessant ist. Nun begeben wir uns aber auf die Spuren von Beethoven (Beethoven-Denkmäler, Beethoven-Haus, Beethoven-Park, Beethovengang) und entdecken dabei noch die Villa des großen sozialdemokratischen Bundeskanzlers von Österreich, Bruno Kreisky, und einige versteckte Sehenswürdigkeiten von Heiligenstadt, wie den Friedhof und den Kleingartenverein. Auf dem Rückweg kehren wir noch bei einem der zahlreichen Heurigen ein oder lassen uns schon auf dem Weg zu einer kleine Jause verführen. Ein besonders Ambiente bietet auch der "Italiener" im Karl-Marx-Hof (Heiligenstädter Straße 84), da im Lokal noch der ursprüngliche Zustand erkennbar ist.
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Das Leben und Werk Ludwig van Beethovens ist untrennbar mit Wien verbunden. 1787 kam der Komponist erstmals in die Stadt, um bei Mozart zu studieren, ab 1792 lebte er permanent hier. Das Beethoven Museum in Heiligenstadt beleuchtet Leben und Werk des Klassikers auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.
Der Ort hat unmittelbar mit Beethovens Schicksal zu tun, denn hier suchte er Heilung oder zumindest Besserung seines Gehörleidens. Heiligenstadt war im frühen 19. Jahrhundert eine selbständige Weinhauer-Ortschaft. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankte sie einer Badeanstalt, die sich auf dem Gelände des heutigen Heiligenstädter Parks befand. Das Bad wurde von einer mineralhaltigen Quelle gespeist, welche wegen ihrer Heilkraft zahlreiche Kurgäste anlockte, darunter auch die Prominenz des Wiener Kulturlebens.
Das Haus in der Probusgasse 6 ist der Überlieferung nach mit einem erschütternden Zeugnis Beethovens verbunden. Hier verfasste er 1802 das „Heiligenstädter Testament“, jenen an seine Brüder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh. Gleichzeitig arbeitete er in der Probusgasse an einigen seiner wichtigsten Werke, darunter die sogenannte „Sturm“-Sonate, op. 31 Nr. 2, die „Prometheus“-Variationen, op. 35, und erste Skizzen zur späteren 3. Symphonie („Eroica“).
Der Heiligenstädter Park: 1781 wurde hier eine Mineralquelle aus der Römerzeit wiederentdeckt, es entstand eine Badeanstalt mit Kurgarten. Diese befand sich östlich der Heiligenstädter Pfarrkirche im Bereich des heutigen Areals Grinzinger Straße 84-86. 1845 ging die Einrichtung an Josef und Leopoldine Kugler (Kuglerbad). Die von der Donauregulierung 1870–1875 verursachten Änderungen des Grundwasserspiegels ließen den Ausstoß der Mineralquelle jährlich geringer werden, das änderte vorerst an der Popularität von Kuglers Vergnügungsstätten wenig, ab 1883 waren aber nunmehr die im Curpark gelegenen Voll- und Wannenbäder samt Schwimmschule in Betrieb. Die letzte Besitzerin verkauft 1900 ihre Liegenschaften an die Gemeinde Wien, nachdem das Bad bereits 1896 gesperrt wurde. Die Gemeinde Wien ließ einen Park anlegen, der bis 1905 den Namen Kuglerpark trug. An der Ostseite des Parks wurde am 28. Juni 1910 ein von Robert Weigl (1851–1902) im Modell geschaffenes und von Fritz Hänlein (1864–1946) in Carrara-Marmor ausgeführtes Beethovendenkmal enthüllt. 1977 wurden im südlichen Bereich Teile der ehemaligen Rothschild-Gärten in den Park eingegliedert. 1882 hatte Nathaniel Mayer Freiherr von Rothschild große Flächen auf der Hohen Warte erworben und errichtete dort einen botanischen Garten. Im Herrschaftsgarten wurden ein japanischer Garten, zahlreiche Glashäuser, ein Pförtnerhaus und eine Villa im späthistorischen Stil errichtet. Die Rothschild-Gärten wurde 1938 arisiert. Die Villa und die Anlage mit dem wertvollen Pflanzenbestand wurden zerstört, nur das Pförtnerhaus (Geweygasse 6) blieb erhalten. Der Garten wurde nach dem Krieg der Familie zurückerstattet, kam aber 1950 durch eine Schenkung in den Besitz der Gemeinde Wien.
Die Böschung der Arsenalterrasse im Heiligenstädter Park ist laut der Wiener Geotopkartierung von 1999 ein schützenswertes Geotop. In der Böschung gegen das Nesselbachtal im Bereich des Heiligenstädter Parkes ist an einigen Stellen, insbesondere nahe der Volksschule und des Pfarrheimes, der Untergrund des altpleistozänen Terrassensockels, jungtertiäre Feinsedimente, erkennbar. Der Terrassenrand ist eine bedeutende Fossilfundstelle des jüngeren Mittelpleistozän. In den Ziegelgruben in Heiligenstadt wurden Mammut-Stoßzähne, Mammutschädel und Reste anderer Säugetiere der Eiszeit gefunden.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Karl-Marx-Hof (Ehrehof 12.-Februar-Platz mit allegorischen Frauenfiguren an der Hauptfassade und der Sämann-Statue in der Mitte, Das Rote Wien im Waschsalon Nr. 2) | Aussichtsweg | Hohe Warte (Fußballstadion, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) | Döblinger Bad | Heiligenstädter Park (Beethoven-Statue) | Armbrustergasse (Kreisky-Villa, Kreisky-Forum für den Internationalen Dialog) | Probusgasse (Beethovenhaus) | Spinngsiedelgasse | Unterer Schreiberweg | Grinzinger Steig | Friedhof Heiligenstadt | Wildgrubengasse | Beethovengang | Beethoven-Park (Beethovendenkmal) | Eroicagasse | Pfarrplatz | KGV Heiligenstadt | "Da Contessa" Karl-Marx-Hof (Einkehr) | Bahnhof Heiligenstadt
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Bahnhof HeiligenstadtAnfahrt
Wien ist mit öffentlichem Verkehr toll versorgt, kein Punkt in der Stadt, der nicht fußläufig mit öffentlichem Verkehr erreichbar ist. Daher kann jede Tour auch vorzeitig ab- oder unterbrochen werden. NATURFREUNDE reisen mit dem öffentlichen Verkehr an! Plane deine Fahrt mit ÖBB Scotty.
Parken
Wien ist mit öffentlichem Verkehr toll versorgt, kein Punkt in der Stadt, der nicht fußläufig mit öffentlichem Verkehr erreichbar ist. Daher: NATURFREUNDE reisen mit dem öffentlichen Verkehr an!Koordinaten
Buchtipps für die Region
Ausrüstung
Urban Hiking Wien bietet viele Vorteile: So finden sich auf den Routen zahlreiche Möglichkeiten der Einkehr oder des Einkaufs. So kann die erforderliche Ausrüstung auf das Notwendigste beschränkt bleiben: Du musst nur mitnehmen, was du wirklich brauchst. Wirst du müde oder überfällt dich plötzlich der Hunger, bietet sich ein jederzeit ein kurzer Zwischenstopp in einem der regionalen Lokale oder Einkaufsläden der Stadt an.
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